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Immunonkologie: Den Krebs mit dem Immunsystem bekämpfen

Das körpereigene Immunsystem im Kampf gegen die Krebserkrankung nutzen?

Diese Methode ist relativ neu, aber dennoch schon recht erfolgversprechend. Im Gegensatz zur Bestrahlung und Chemotherapie wird hier mit eigener Kraft gegen den Krebs gearbeitet. Dies funktioniert wie folgt:

Im Körper befinden sich die sogenannten T-Zellen. Diese bilden einen Teil des Immunsystems ab und sind dazu da, Zellen im Körper darauf zu überprüfen, ob sie schädlich sind oder nicht. Diese T-Zellen haben bestimmte „Checkpoints“ (Rezeptoren), an denen Zellen andocken können – jedoch nur dann, wenn sie bestimmte Oberflächenproteine aufweisen und somit als unschädlich gelesen werden. Dann wird die Immunantwort gehemmt und die Zellen nicht angegriffen.
Jedoch können einige Krebszellen diesen Kontrollvorgang des Körpers überlisten, denn auch sie haben bestimmte Oberflächenproteine, mit denen sie sich tarnen und somit an den T-Zellen andocken können. Deswegen findet keine Immunantwort statt und die Krebstumore können ungehindert wachsen.

Blasenkrebs, Blasenerkrankungen, Krebserkrankung, Immunonkologie

Nun haben Forscher bestimmte Wirkstoffe („Checkpoint-Inhibitoren“) entwickelt, die die Checkpoints, an denen die Krebszellen andocken würden, blockieren können. Die Immunabwehr wird reaktiviert und die Krebszellen können demnach erkannt und angegriffen werden.
Im besten Fall ist eine Remission (Rückgang) des Tumors zu erwarten, und die Lebensdauer des Patienten wird deutlich verlängert.
Jedoch ist der Einsatz von Immunonkologie nicht für jede Tumorart und auch nicht für jeden Patienten geeignet. Eine Möglichkeit, um herauszufinden, ob der Patient auf diese Therapie ansprechen würde, sind die Biomarker. Mithilfe dieser können die biologischen Eigenschaften (Vorhandensein/ Umfang bestimmter Oberflächenproteine) des Tumors ermittelt werden, und es kann festgestellt werden, ob die Anwendung der Immunonkologie Aussicht auf Erfolg hätte. Dies obliegt aber in jedem Fall der Einschätzung des behandelnden Therapeuten.

Hinzu kommt, dass der Grat zwischen Behandlungserfolg und schweren Nebenwirkungen sehr schmal ist. Agiert die Immunabwehr nämlich zu stark, kann es passieren, dass körpereigene Zellen angegriffen werden und schwere Schädigungen der Organe, ähnlich wie bei Autoimmunerkrankungen, auftreten. Beispiele wären hier Entzündungen der Lunge oder Schilddrüsen sowie der Hirnanhangsdrüse. Werden diese nicht rechtzeitig genug erkannt und die Behandlung unter- oder abgebrochen, können die Folgen schlimmstenfalls tödlich sein.

Diese Behandlungsmethode kam jedoch erst 2011 auf den Markt und steckt noch in den Kinderschuhen, doch die Forschung auf diesem Gebiet wird weiter intensiv betrieben, da hier große Möglichkeiten gesehen werden.

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