Moin ihr Lieben, so, nun war auch ich dran und wurde gebeten, eine Online-Fortbildung zu organisieren und durchzuführen. Die Fortbildung richtete sich hauptsächlich an Ausbilder für Schwimmen und Rettungsschwimmen der DLRG Landesverband Hamburg e.V. Jeder Ausbilder muss sich in einer gewissen Zeit und mit einer bestimmten Anzahl an Lerneinheiten fortbilden. Normalerweise machen wir das in Präsenz, mit praktischen Anteilen – normalerweise. Jetzt ist vieles anders und man muss sich doch auch auf den Online-Weg machen. Mein Fortbildungsthema war schon lange gefunden und auf den Präsenzunterricht ausgearbeitet, dies musste ich jetzt umstellen. Über mein Thema habe ich schon eine Hausarbeit geschrieben, mit der ich den Multiplikatorkurs „Schwimmen / Rettungsschwimmen“ bestanden hatte. Jetzt darf ich auch eigenverantwortlich Fortbildungen geben und die zukünftigen Ausbilder für Schwimmen und Rettungsschwimmen ausbilden und prüfen. Ich berichtete euch auch darüber. Die Umarbeitung von Präsenz auf online ging mir noch gut von der Hand und ich lernte dabei viel über die technischen Möglichkeiten.
Nur nebenbei: Der Computer und ich sind nicht gerade die besten Freunde 😉
Mir ist es immer wichtig, die Teilnehmer abzuholen und auch mitzunehmen. Was ich nicht mag ist, wenn die Teilnehmer nach Hause gehen und nichts gelernt haben und gelangweilt sind. Also habe ich mir viel Mühe gegeben, was mich auch unter Druck gesetzt hat. Mein Darm hat in der letzten Woche vor dieser Fortbildung schon angefangen, mehr zu arbeiten als sonst. Ich musste häufiger die Toilette aufsuchen und auf meinen Flüssigkeitshaushalt achten. Es ist das erste Mal, dass ich eine Online-Veranstaltung mache und das eigenverantwortlich. In Präsenz hätte mich das alles nicht so belastet.
Das Thema selbst hatte dann auch noch sein Übriges dazu beigetragen: Umgang mit Prüfungsangst. Ich selbst habe Prüfungsangst und ein stark ähnliches Gefühl und Unruhe hatte ich hier auch, obwohl es ja für mich keine Prüfung war. Für die Unterstützung an dem Tag habe ich mir eine Kameradin dazu eingeladen. Sie hat die Technik übernommen und ich konnte mich dann nur auf das fachliche konzentrieren. Das war eine hervorragende Idee und entspannte mich auch. Es sollten auch hier Gruppenarbeiten und Lehrgespräche stattfinden, ich wollte nicht einfach drei Zeitstunden selbst sprechen und einen Vortrag nach dem anderen halten – so nach dem Motto „Alles schläft und einer spricht, so etwas nennt man Unterricht“. Dass man die Teilnehmer in unterschiedliche digitale Räume aufteilen kann und diese dann auch besuchen und wieder zurückholen kann, war mir vorher nicht bekannt. Aber genau das haben wir gemacht und auch Gespräche und Diskussionen geführt, so war die Fortbildung lebendig.
Die Teilnehmer haben mir jedenfalls ein ausgezeichnetes Feedback gegeben und fanden das Thema interessant und super umgesetzt. Auch meine Flipcharts sind super angekommen. Bevor ich an diesem Tag angefangen habe, stieg meine Nervosität erheblich an und so stürzte ich mich in den Haushalt, um mich abzulenken. Keine allzu gute Idee. Ich war dann, als es losgehen sollte (18 Uhr), doch sehr erschöpft. Irgendwie bekam ich den Einstieg relativ gut hin, nur atmen zwischendurch ist doch eine gute Idee. Mein Stoma ließ mich dann auch plötzlich in Ruhe, den Tag über hat es noch gut gearbeitet und ich musste öfter die Toilette aufsuchen. Vor dem Computer war dann aber Ruhe und das bis zum Ende der Veranstaltung. Ich war super überrascht, so musste ich keine ungeplanten Pausen machen, sondern es lief perfekt durch. Auch nachts ließ mich mein Stoma wieder in Ruhe und macht seitdem seine Arbeit wieder ruhiger und entspannter. Es wundert mich immer noch, wie das Stoma auf Stress reagiert, egal ob man sich freiwillig oder gezwungen dem Stress aussetzt. Jetzt ist erst mal nichts, was mich fordert, und ich bin tiefenentspannt und mein Stoma auch.
Online-Fortbildungen möchte ich jetzt öfter mal geben, auch wenn Corona vorbei ist. Es hat mir Spaß gemacht und keiner musste sein Auto nutzen. Ich freue mich aber auch auf die Präsenzveranstaltungen, da der persönliche Kontakt doch auch sehr wichtig ist. Als weitere Ergänzung finde ich es aber super und freue mich sehr, dass ich hier über meinen eigenen Schatten gesprungen bin. Traut euch auch dieses zu, springt über euren eigenen Schatten, egal bei welcher Sache. Es bringt euch persönlich weiter und euer Stoma reagiert sich wieder ab. Etwas Stress schadet nicht, zu viel dann irgendwann schon. Da hat aber jeder seine eigene persönliche Grenze. Mich hat diese Erfahrung wieder ein ganzes Stück weitergebracht und ich habe gemerkt, dass ich mehr kann, als ich manchmal selbst denke. Ich wünsche euch viel Mut und Kraft, über euren persönlichen Schatten zu springen.
Lieben Gruß Melli
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2 Antworten zu “1. Online-Fortbildung mit Stoma – was für eine Aufregung!”
Hallo meli , mein Freund hat seid Januar 2 stoma , er wurde operiert und nochmal notoperiert . Mittlerweile gehts , er bekommt jetzt noch chemo . Er ist unheimlich wetterfühlig geworden ! An diesen tagen könnte er sich beide stoma vom Körper reissen . . Hast du da auch Erfahrung mit ; oder einen Tip für ihn ? Liebe grüsse marion
Hallo Marion,
ganz viel Kraft für dich und deinen Freund und natürlich eine schnelle Besserung seiner gesundheitlichen Verfassung.
Ich habe schon häufig von Patienten gehört, die nach Operationen oder Eingriffen sehr sensibel auf Veränderungen im Umfeld, wie zum Beispiel Wetterumschwünge reagieren.
So kann das Empfinden sich auch auf ein Stoma auswirken und unterschiedliche Reaktionen oder Reizungen hervorrufen. Gerade nach großen OP`s , diese auch noch so kurz hintereinander, ist das Immunsystem und die Nervensensibilität im Ungleichgewicht. Diese Situation kann sich aber im Laufe der Zeit auch wieder verbessern und normalisieren.
Die Haut um das Stoma herum reagiert oft in der ersten Zeit des Eingriffs auf verschiede Reize, dies kann verschiedene Ursachen haben.
Zum Beispiel kann es bei sehr warmen Temperaturen zum Schwitzen und daher Schweiß unter der Basis-Platte kommen. Hier hilft es mir, die Umgebung rund um die Platte vorsichtig zu kühlen. Hautrötungen, Jucken oder Schmerzen können auch durch die Ernährung ausgelöst werden, wie säurehaltige Lebensmittel und Getränke, diese besser erstmal weglassen. Meine Haut reagiert zum Beispiel auf zu viele Erdbeeren auf einmal. Nicht so selten sind es manchmal die Materialien der Produkte, die zu Reaktionen führen können. Hierzu kann man einiges durch den Arzt abklären lassen, oder melde dich bei der Videosprechstunde der GHD an, und lass dich dort noch intensiver zu deiner Situation beraten:
http://www.gesundheitsgmbh.de
Viele Grüße
Melli