Hallo, ihr Lieben!
Heute will ich euch von einer der direkten und massiven Umstellungen nach einem Stoma erzählen: der Ernährungsumstellung.
Als ich mein Stoma bekam, war eine der größten Fragen, was ich essen darf und was nicht. Im Krankenhaus gab es eine ganz leichte Kost, Weißbrot mit Butter, Streichwurst und Streichkäse. Als Mittagessen gab es viel Rührei, Kartoffelbrei und etwas später auch mal Geflügel und Karotten. Tee und Wasser waren auch erlaubt, was ich als ziemlich langweilig empfand, allerdings hatte ich im Krankenhaus auch keinen wirklichen Appetit. Es gab zwar bereits eine Ernährungsberatung, allerdings brachte mir diese nicht viel: Ich konnte noch nicht wirklich was bei mir behalten, mir ging es einfach zu schlecht. Ich bekam viel Infomaterial zur Ernährungsumstellung, das half mir dann zu Hause etwas weiter. Im Krankenhaus, kurz nach der OP und einem einschneidenden Lebensereignis, kann man halt nicht wirklich neue Dinge lernen, da hat man andere Sorgen und auch Schmerzen…
Über Weihnachten durfte ich damals für ein paar Tage nach Hause, bevor ich in die Reha musste. Zu Hause war es dann nicht ganz so einfach mit der Ernährungsumstellung, ich musste erstmal Erfahrungen sammeln. Gerade die Frage „Was essen wir zu Weihnachten und Silvester?“ war nicht einfach.
In der Reha ging es dann langsam immer besser, und auch die Tipps und Tricks der Ernährungsberatung konnte ich mir besser merken. Klare Aussage war, dass man in den ersten acht Wochen, ganz vorsichtig mit dem Essen sein soll. Leicht verdauliche Kost, immer gut kauen, langsam essen und darauf achten, wie der Darm reagiert. Scharfes, zu heißes oder zu kaltes Essen meiden – das kann zum plötzlichen und schwunghaften Entleeren kommen. Was mir damals auch stark auffiel, ich konnte nicht mal eine Mahlzeit am Tisch bleiben, ohne meinen Beutel zu entleeren. Die Stomaberaterin hatte dann eine Idee, wie man die Darmtätigkeit verlangsamen kann. Ich bekam von da an Opiumtropfen in einer homöopathischen Dosierung, die nehme ich heute noch regelmäßig und sie helfen wirklich super.
Auch nach der Trinkmenge wurde ich gefragt und ich gab an, dass ich immer und ständig Durst habe und ca. vier bis fünf Liter am Tag trinke. Trotz der großen Menge war ich ausgetrocknet und hatte schlechte Nieren- und Blutwerte. Was sich dagegen gut regeln ließ, war die Behandlung eines akuten Natriummangels. Ich habe zum einen Salztabletten bekommen, sollte salzreich essen und maximal zwei Liter am Tag trinken. Das hat dann auch die Gänge zur Toilette reduziert und meine Nierenwerte haben sich verbessert. Beim Dünndarmausgang muss ich auch heute noch auf die Trinkmenge achten. Zu viel Flüssigkeit kann mein Darm nicht aufnehmen und scheidet sie einfach ganz schnell wieder aus. Salztabletten nehme ich heute nicht mehr, achte aber darauf, dass ich genügend Salz über die Nahrung zu mir nehme und lasse regelmäßig mein Blut kontrollieren.
Das regelmäßige Essen ist unheimlich wichtig, wobei die Regel gilt, lieber öfter zu essen, dafür kleinere Portionen. Auch Trinknahrung habe ich bekommen, zum einen weil sie viele Vitamine und Mineralstoffe enthält, aber auch wegen der vielen Kalorien. In den ersten Wochen brauchte ich alles in großen Mengen, gerade auch wegen der Kalorien, da ich immer weiter abnahm und echte Probleme hatte, mein Gewicht zu halten. Über 4.000 Kalorien sollte ich auch über die Reha hinaus am Tag zu mir nehmen, was mich ziemliche Mühen kostete. Nach ca. sechs Monaten hatte ich dann vier bis fünf Kilo zugenommen und konnte die hohe Kalorienzahl auf normal reduzieren und die Trinknahrung absetzen.
Was mir da schon richtig gutgetan hat und auch heute noch gut tut: Kartoffeln in jeder Form. Auch Bananenbrei (Bananen, Schmelzflocken, Wasser, Milch und Honig) war und ist auch heute noch das Beste für akute Durchfälle. Jaaaa, der Brei sieht nicht besonders lecker aus, schmeckt aber gut und vor allem hilft er fast unmittelbar. Manche kennen das bestimmt aus der Babynahrung… 😉
In der ersten Zeit habe ich das Essen sehr weich gekocht, Kartoffeln, Nudeln und auch Reis waren bei mir kein Problem. Karotten, Salatgurken und Tomaten (beides ohne Schale) und Geflügelfleisch waren immer gut. Rührei, Weißbrot und viel Streichwurst und –käse, sowie Honig, Nutella oder Marmelade habe ich gegessen. Butterkekse, Salzstangen überhaupt Laugengebäck oder Dinkelbrot sind gut gewesen. Was gegen Gerüche gut wirkt, ist Petersilie. Es gibt unheimlich viele Tipps, Tricks und Kniffe zu fast jedem Lebensmittel, daher rate ich euch bei einer Ernährungsumstellung dringend zu einer umfassenden Ernährungsberatung.
Achtet auf Empfehlungen von den Fachleuten, besonders in der ersten Zeit nach der OP. Später dann, wenn alles gut läuft mit der Ernährungsumstellung, und ihr mit eurem veränderten Körper und der neuen Situation klar kommt, esst immer schön langsam, immer sehr gut kauen und probiert die Lebensmittel aus, die ihr vor dem Ausgang auch gut vertragen habt.
In einem weiteren Bericht werde ich euch schreiben, wie ich heute esse und was ich mir so gönne.
Eure Melanie
Das sind unsere Homecare-Therapiebereiche
Der Homecare-Bereich ist vielfältig. Die individuelle Anpassung der Therapie ist entscheidend für den Erfolg. Denn die Versorgung eines Stomas erfordert beispielsweise einen anderen Einsatz des Homecare-Managers als die Therapie einer Inkontinenz. Weiterführende Informationen zu unseren Homecare-Therapiebereichen erhalten Sie hier: