Hallo ihr Lieben!
Jetzt ist Urlaubszeit und das heißt Sommer, Sonne und Strand! Aber was zieht man am Strand oder in der Schwimmhalle als Stomaträger an? An Badebekleidung gibt es ja eine große Auswahl, egal ob für Männer oder Frauen. Die Männer tragen ja üblicherweise eine Badehose, da ist es nicht ganz so einfach, den Beutel auf dem Bauch zu verstecken. Bei Frauen vermutet man, das ist mit einem Badeanzug ganz einfach. Dem ist nicht unbedingt so.
Je nachdem, wo der Beutel sitzt und welche Beutelgröße man trägt, kann es schwierig werden, den Beutel zu verstecken. Den Dickdarmausgang kann man gut kaschieren, z.B. mit einer Kappe oder einem kleinen Beutel. Er sitzt meist weit unten am Bauch, sodass eine gut geschnittene Badehose das Stoma verdeckt.
Es gibt auch Bademode im Internet, die extra für Stomaträger gemacht wurde. Diese Bademode hat dann eine Tasche für den Beutel, leider ist diese Bademode nicht günstig. Aber schaut da gerne mal bei www.stoma-na-und.de vorbei.
Da ich sehr gerne ins Wasser gehe, habe ich schon das eine oder andere ausprobiert. Ohne Stoma habe ich immer einen Sportbadeanzug getragen. Jetzt mit Stoma geht das leider nicht mehr. Nach kurzer Zeit drückt der Badeanzug so auf den Darm, dass ich Schmerzen bekomme. Leider schaut auch der Beutel unten raus oder ich muss den Beutel so falten, dass er im Badeanzug bleibt. Auch der Gang zur Toilette ist mit Badeanzug doch etwas nerviger…
Also habe ich als nächstes einen Tankini ausprobiert. Der drückt zwar nicht mehr auf den Darm, aber es sieht sehr doof aus, wenn der Beutel wieder unten rausschaut. Ich muss dazu sagen, dass ich einen Dünndarmausgang habe und einen sehr großen Beutel trage. Bei mir produziert der Darm so häufig, dass ein kleiner Beutel keinen Sinn macht.
Die Idee, direkt vor dem Schwimmen auf einen kleinen Beutel zu wechseln und hinterher wieder auf einen großen Beutel zurück, hat sich bedauerlicherweise als unpraktisch erwiesen. Ich habe mich dann für die Variante Bikini mit Schwimmgürtel entschieden. Der Bikini drückt mir den Darm nicht ab und auch alles andere ist im Bikini leichter als im Badeanzug. Der Schwimmgürtel gibt mir den nötigen Halt, um mich im Wasser oder auch am Strand normal bewegen zu können. Allerdings trage ich den Schwimmgürtel nur, wenn ich ins Wasser gehe. Wenn ich am Strand liege, um mich zu sonnen, trage ich ihn nicht.
Ich weiß, dass dazu Mut gehört. Aber ich kann euch sagen, dass die Menschen am Strand einmal hinschauen und dann ist es auch schon wieder uninteressant. Kinder können da allerdings auch mal ankommen und fragen, was das denn ist. Das ist mir letztes Jahr im Urlaub passiert, dass fremde Kinder mich gefragt haben. Ich fand das allerdings nicht schlimm und habe es ihnen kurz erklärt. Damit war dann ihre kindliche Neugier befriedet, und sie haben einfach wieder weitergespielt. Fand ich so besser als dieses verschämte Wegschauen. Alles in allem habe ich nie wirklich schlechte Erfahrungen gemacht.
Wenn ich mal den Strand verlasse, ziehe ich mir ein T-Shirt oder Ähnliches darüber. Schwimmgürtel gibt es in verschiedenen Größen und Materialien, aber egal, ob ihr euch für Neopren oder eher einen Stoff entscheidet – beide Gürtel halten gut.
Ob die Kosten für den Schwimmgürtel oder den Stomabadeanzug von der Krankenkasse übernommen werden, solltet ihr immer bei eurer Krankenkasse abfragen. Es gibt da so viele Unterschiede von Krankenkasse zu Krankenkasse, dass ich hier keine Aussage treffen kann. Egal, welches Stoma ihr habt, ich würde euch immer einen Schwimmgürtel empfehlen. Nicht nur, dass er zusätzlichen Halt gibt, er schützt auch vor Blicken.
Ich wünsche euch viel Spaß in eurem Urlaub und viel Spaß am und im Wasser, genießt eure Zeit!
Eure Melanie