Vom Höhenflug zur Herausforderung – wie ich mein Leben nach dem Umbruch neu erobert habe
Ich bin Andre, Anfang 30, und lebe in Dresden. Beruflich war ich lange in der Luftfahrt unterwegs, das spiegelt sich auch in meinen Hobbys wider. Mich interessiert alles, was sich um Technik und Geschwindigkeit dreht. Aber auch das Reisen ist ein wichtiger Teil meines Lebens. In vielen dieser Themen möchte ich euch in Zukunft mitnehmen.
Eine Entscheidung, die mein Leben mehr beeinflussen sollte, als ich es damals ahnte, war der Entschluss, einen Motorradführerschein zu machen. Ich meldete mich in einer Fahrschule an, nahm Fahrstunden und genoss die neue Freiheit, die mir das Motorradfahren bot.

Doch der Tag meiner Fahrprüfung veränderte mein Leben auf unerwartete Weise. Am Morgen bestand ich meine Fahrprüfung und startete voller Vorfreude mit dem Motorrad in die neue Freiheit. Aber diese Freiheit endete nicht mit Glücksgefühlen auf der Straße, sondern im Krankenhaus. Die Diagnose: Querschnittslähmung im Bereich des vierten Brustwirbels. Die Bedeutung: Ein Leben im Rollstuhl und der Kontrollverlust über Teile meines Körpers – Rumpf, Blase, Beine und Darm. Ein Tag, der mir Freiheit bringen sollte, führte zu einer der größten Einschränkungen, die ich mir hätte vorstellen können: dem Verlust des Laufens. Diese Realität zu akzeptieren, fiel mir unendlich schwer. Das Leben, wie ich es kannte, war unwiderruflich verändert, und der Gedanke daran, es so zu akzeptieren, war unerträglich. In den Kliniken wurde ich zwar bestmöglich auf das Leben im Rollstuhl vorbereitet, doch eine Frage blieb immer: Warum kann mich niemand wieder zum Laufen bringen?
Ich musste mich einer vollkommen neuen Realität stellen. Eine Realität, in der ich nicht mehr laufen konnte und meine Selbstständigkeit verloren hatte. Aber genau diese Selbstständigkeit wollte und konnte ich mir nicht einfach nehmen lassen. Ich entwickelte meinen eigenen Plan, meine Unabhängigkeit zurückzuerlangen und mein „Schicksal“ nicht einfach hinzunehmen. Nachdem ich die Klinik verlassen und die Reha abgeschlossen hatte, begann ich, mein altes Leben wiederaufzubauen und mir in meiner neuen Realität einen Alltag zu schaffen. Ich fand eine eigene Wohnung, nahm Kontakt zu meinem alten Arbeitgeber in der Flugzeugbranche auf und kehrte zu meinen Hobbys zurück. Diese Struktur gab mir nicht nur Halt, sondern zeigte mir auch, dass ich in der Lage bin, mein Leben selbstständig zu meistern. Ich lernte, meine Prioritäten neu zu setzen.

Hoffnung aufgeben? - Für mich keine Option!
Ich werde niemals aufhören, an die Möglichkeit zu glauben, eines Tages wieder laufen zu können. Gleichzeitig möchte ich mein Leben nicht an mir vorbeiziehen lassen, sondern es in vollen Zügen auskosten und genießen. Vielleicht bedeutet es nicht mehr diese besondere Art der Freiheit wie damals auf dem Motorrad, aber es gibt noch so viele Möglichkeiten und Chancen, die ich ergreifen kann. Deshalb reise ich viel und probiere neue Dinge aus. Mein Leben ist zwar anders als vorher, aber es ist nicht vorbei.
Mit diesem Blog möchte ich euch einen Einblick in mein Leben und meinen Alltag geben. Wie reise ich allein, und wie plane ich meine Reisen? Mit welchen Herausforderungen sehe ich mich beim Thema ÖPNV konfrontiert und wie organisiere ich meine Termine? Was bedeutet es, mit Katheterisierung zu leben? Ich möchte anderen Menschen zeigen, wie ich verschiedene Herausforderungen meistere und was trotz Einschränkungen alles möglich ist. Bleibt gespannt auf die nächsten Themen!