Was ist ein Kolostoma?
Das Kolostoma wird auch künstlicher Dickdarmausgang oder Colostoma genannt und leitet sich übrigens von Kolon = Dickdarm und Stoma = Mund, Öffnung ab. Ähnlich wie bei einem Ileostoma wird der Darm bei der Anlage an die Bauchdecke gelegt. Der Unterschied ist allerdings, dass bei diesem Stomata der Dickdarm und nicht der Dünndarm ausgeleitet wird.
Die Anlage des künstlichen Darmausgangs ist theoretisch an jeder Stelle des Dickdarms möglich. Die Chirurgen entscheiden sich häufig, das Stoma im unteren Abschnitt, an der Stelle des s-förmigen Dickdarm, zu legen. So bleibt ein großer Darmabschnitt, und entsprechend die Funktion des Eindickens des Stuhlgangs, erhalten.
Durch das Stoma gibt es keinen Schließmuskel mehr, der einen kontrollierten Stuhlgang ermöglicht, was das Tragen eines Stomabeutels erfordert. Die genaue Position der Stomaanlage ist allerdings bei jedem Patienten eine Individualentscheidung und wird im Regelfall vor der Operation festgelegt.
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Nachfolgend haben wir für Sie alle Informationen zum Kolostoma zusammengestellt.
Wann wird ein endständiges Kolostoma angelegt?
Ein endständiges Kolostoma wird angelegt, wenn der Mastdarm, der After mit Schließmuskulatur und/oder der untere Darmabschnitt krankheitsbedingt entfernt werden müssen. Dieses Kolostoma befindet sich meist im linken Unterbauch und kann nicht mehr zurückverlegt werden. Da bei dieser Stomaanlage ein Großteil des Dickdarms erhalten bleibt, ändert sich die Beschaffenheit des Stuhls im Vergleich zu vorher fast nicht. Bei einem künstlichen Darmausgang ist lediglich die willentliche Entleerung nicht mehr gewährleistet.
Bleibt bei Patienten mit einem endständigen Kolostoma das Rektum erhalten, ist es möglich, das Stoma mittels Operation wieder zurückzuverlegen. Dies funktioniert jedoch nur, wenn beide Enden des Stomas ohne Probleme wieder miteinander verbunden werden können und sonst keine weiteren Komplikationen auftreten.
Wann wird ein doppelläufiges Kolostoma angelegt?
Ein doppelläufiges Kolostoma wird häufig bei Patienten angelegt, wenn eine Rückverlagerung des Stomas während der Anlage des Stomas angedacht wird und der Darm lediglich geschont werden soll. Übrigens: Ist das Stoma nur temporär angelegt, nennt man es auch temporäres oder protektives Stoma.
Das doppelläufige Kolostoma zeichnet sich dadurch aus, dass während der Operation eine Darmschlinge über die Bauchdecke nach außen gezogen wird, wodurch zwei Darmöffnungen an der Bauchdecke angenäht und fixiert werden. Aus der zuführenden Öffnung entleert sich der breiige Stuhl, während Schleimabsonderungen weiterhin über den natürlichen Weg, den Anus, ausgeschieden werden können.
Wann wird ein Kolostoma notwendig?
Ein künstlicher Dickdarmausgang wird dann notwendig, wenn die Funktionalität des Dickdarms krankheitsbedingt nur noch eingeschränkt funktioniert. Zudem ermöglicht ein Kolostoma die temporäre Entlastung und damit auch Heilung des Darms. Mögliche Indikationen für eine Kolostomie sind unter anderem:
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn
- Tumore
- Dammbruch
Welche Komplikationen sind bei einer Kolostomie möglich?
Wie bei anderen Stomaarten können bei einem Kolostoma Komplikationen auftreten. Einige Stoma-Komplikationen sind:
- Stomaödem
- Parastomaler Abzess
- Parastomale Hernie
- Prolaps oder
- Hautirritationen
Weitere Informationen zu den einzelnen Komplikationen haben wir für Sie unter Stoma-Komplikationen zusammengefasst.
Geschlossene Beutel bei Kolostoma
Geschlossene Beutel werden in der Regel für die Versorgung eines Kolostomas verwendet. Der in dem Beutel integrierte Filter lässt Darmgase geruchsfrei entweichen. Ist der Beutel gefüllt, wird er gewechselt und anschließend im Restmüll entsorgt.
Weitere Informationen zum Stomawechsel
Alle Stomabeutel für die Versorgung eines Kolostomas sind mit einem hocheffektiven Aktivkohlefilter ausgestattet. Geruchsfreies und ungehindertes Entweichen der Gase wird so gewährleistet.
Welche Stomaversorgungen gibt es?
Wie bei einem Ileostoma gibt es unterschiedliche Versorgungssysteme, auf die Betroffene zurückgreifen können. Dabei wird zwischen einteiligen und zweiteiligen Systemen unterschieden:
Einteilige Systeme:
Der Beutel und die Hautschutzplatte bilden beim einteiligen Versorgungssystem eine Einheit. Bei jedem Versorgungswechsel wird das System immer komplett entfernt. Mittels der Haftfläche wird der einteilige Stomabeutel direkt auf die Haut geklebt. Die Hautschutzplatte bei einteiligen Systemen kann plan (flach) oder konvex (gewölbt) sein.
Zweiteilige Systeme:
Das zweiteilige System setzt sich aus Basisplatte und Beutel zusammen. Beim Wechsel des Beutels kann die Hautschutzplatte auf der Haut verbleiben. Bei der Verbindung zwischen Basisplatte und Beutel gibt es zwei Möglichkeiten. Wie bei der einteiligen Versorgung kann die Basisplatte plan (flach) oder konvex (gewölbt) sein.
Irrigation bei Kolostoma
Unter bestimmten Voraussetzungen können Stomaträger eine Irrigation durchführen. Bitte klären Sie dies im Vorfeld mit Ihrem Arzt und/oder Stomafachkraft ab. Bei der Irrigation wird der Darm regelmäßig durch eine Spülung entleert. Nach der Irrigation gibt es eine Zeit ohne Ausscheidungen. In dieser Zeit ist eine Versorgung mit kleinen, unauffälligen Stomabeuteln bzw. Stomakappen ausreichend.
Versorgungswechsel bei einem Kolostoma
Um die Stomaversorgung zu wechseln, sollten sich die Stomaträger das benötigte Material vor dem Wechsel bereitlegen. In den folgenden Videos finden Sie eine Anleitung für den Versorgungswechsel für das einteilige und zweiteilige Kolostoma.
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Mehr InformationenWelche Stomaarten gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Stomaoperationen, obwohl oft lebensverändernd, sind entscheidende medizinische Eingriffe, die in bestimmten Situationen unerlässlich sind. Es gibt drei Hauptarten von Stomata: das Ileostoma, Urostoma und das Kolostoma, über das wir auf dieser Seite berichten.
Schauen Sie sich auch unsere allgemeine Seite zum Thema Stoma an, dort erfahren Sie mehr über viele weitere Stomathemen.
Stoma – und nun?
Karsten Bengius ist Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Stomatherapeut. „Die Tatsache, dass eine Stomaanlage nötig ist, stellt für viele Patienten die Welt auf den Kopf. Etwas, worüber man sich im Normalfall keine Gedanken macht, funktioniert plötzlich nicht mehr. Dafür, dass es wieder ganz normal und nur ein wenig anders wird, setze ich mich mit all meinem Wissen für meine Patienten ein.“
Karsten Bengius ist einer unserer Stomatherapeuten, die für Sie bundesweit im Einsatz sind.
Karsten Bengius
Stomatherapeut
Unsere Leistungen für die Stomaversorgung
- Präoperative Beratung der Patienten und Mitwirkung bei der Stomamarkierung
- Begleitung des Anleitungsprozesses zur selbstständigen Versorgung
- Teilnahme an speziellen Sprechstunden (z. B. Stomasprechstunde)
- Schulung des Klinikpersonals in der jeweiligen Patientenanleitung
- Beratung zur Lebensführung und Ernährung
- Anleitung zur Irrigation
- Vermittlung von Kontakten zu Selbsthilfegruppen
- Beratung und Versorgungsanpassung bei Stomakomplikationen
- Regelmäßige und bedarfsorientierte Stomakontrolle
- Komplikationsprophylaxe und -behandlung
Melanies Stoma-Blog
Auf meinem Blog möchte ich euch mit in mein Leben und meinen Alltag als Stoma-Trägerin nehmen und euch Tipps, Tricks und Kniffe zeigen, wie ihr mit eurem künstlichen Darmausgang besser umgehen könnt.
Nachdem bei mir bereits mit 15 Jahren Morbus Crohn festgestellt wurde, bekam ich 2016 mein Stoma. Seither habe ich mich intensiv mit Behandlungs- und Versorgungsmöglichkeiten auseinandergesetzt und möchte mein Wissen nun an andere Träger eines künstlichen Darmausgangs weitergeben.
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